Ich hatte eben ein kleines Ausrasterchen, als ich nach Hause kam.

Ich musste einfach mal schreien, schreien, schreien. Und daran wollte ich euch teilhaben lassen.
Mann, wenn ich den Zähler doch nur zurücksetzen könnte. Auf die Zeit vor der Krankheit. Oder nach der Krankheit.

Wisst ihr, wie das sein muss, wenn die Ärzte einem dauernd sagen:
„Sie waren fast tot. Und Sie sind noch nicht über'n Berg.“
Und dich dann mit dieser Aussage einfach daliegen lassen.
Laura hat die letzten drei Wochen nur gekotzt – manchmal den ganzen Tag.
„Wir wissen nicht, warum Ihre Leber abkackt“, sagen die Ärzte.
„Vielleicht sind es die vielen Medikamente, die Ihnen das Leben gerettet haben.“
Welch Ironie in diesem Satz steckt.

Doch was ist abseits des Klinikalltags los?
Wir reiben uns jeden Tag an Kleinigkeiten auf, als wären sie das Zentrum der Welt.
Paare zerstören sich gegenseitig, statt sich zu retten.
Singles trauern um einen fehlenden Menschen, obwohl sie längst ihren treuesten Begleiter bei sich tragen: sich selbst.
Wir erklären uns gegenseitig für Blöde, anstatt unsere Kräfte zu bündeln.
Wir beklagen uns über alles, was wir nicht bereit sind zu ändern – und ertrinken in selbstgemachter Unzufriedenheit.

Aber all das – jeder Streit, jede Beschwerde, jede Angst –
ist ein Furz gegen das, was wirklich zählt, wenn das Leben zerbrechlich wird.

An den letzten eurer Tage: Woran werdet ihr euch erinnern, wenn das Eis ganz dünn wird?
An den Hickhack mit eurem Partner?
An das Gehirngulasch, weil ihr keinen Partner hattet?
Oder... oder...?

Nein.

Ihr werdet euch an die Partys erinnern, die euch den Himmel aufgerissen haben.
Daran, wenn ihr Eltern geworden seid.

Wenn ihr jemanden gerettet, geliebt, zum Lachen gebracht habt.

Ihr werdet euch nur an die Dinge erinnern, die das Leben groß gemacht haben.
Und wir alle sollten verdammt nochmal schauen, dass da noch etwas dazukommt.

Lebe, wie du, wenn du stirbst, wünschen wirst, gelebt zu haben.

Jetzt. Nicht morgen.

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