Listen "Im Salon, 1893"
Episode Synopsis
Hören Sie der Kuratorin Frau Megan Fontanella zu, wenn sie über Toulouse-Lautrecs moderne Betrachtung dieser Bordellszene spricht.
Transcript
Der Erzähler: Henri de Toulouse-Lautrec sagte einmal: „Ich werde mein Zelt in einem Bordell aufschlagen.“ Und genau das tat er, sowohl in seinem wirklichen Leben als auch in seiner Kunst.
Nicht nur ging er selbst in Pariser Bordellen ein und aus, sondern er malte auch gern Prostituierte in entspannten Posen – wie in dieser Pastell- und Gouache-Zeichnung von 1893. Kuratorin Megan Fontanella:
Megan Fontanella: Links im Hintergrund sehen wir ein Klavier, Säulen mit Verzierungen und eine Pflanze – insgesamt deutet diese Szene auf ein gehobenes Bordell hin.
Interessanterweise ist die Stimmung nicht besonders aufregend, und drückt weniger Begehren aus, als man es von einer Bordellszene erwarten würde.
Die zwei Frauen links im Vordergrund könnten auf etwas warten – besonders die Figur in der Mitte. In ihrem Gesicht spiegelt sich Licht, das vielleicht von links aus einer offenen Tür links vom Bild auf sie fällt.
Der Erzähler: Toulouse-Lautrec war nicht nur für seine Bordell-Bilder bekannt, sondern auch für seine sinnträchtigen Darstellungen des Pariser Nachtlebens, darunter auch seine Poster-Portraits von Sängerinnern und Tänzerinnen sowie für seine unvoreingenommenen und doch einfühlsamen Studien von Arbeitern und Arbeiterinnen.
Trotz seiner akademischen Ausbildung erkennt man in allen seinen Gemälden eine konsequente, modernistische Sensibilität. Hier trägt er die Pastellfarben mit schnellen, kräftigen Pinselstrichen auf, die im Gegensatz zur Bewegungslosigkeit seiner Modelle stehen.
Megan Fontanella: Toulouse-Lautrec malte oft mit Pastellfarben, vor allem weil es ihm dadurch möglich war, die Farben schnell aufzutragen. Dadurch wird dem Betrachter das Gefühl vermittelt, dass der Künstler selbst in dem Bordell gegenwärtig ist und die Szene vor seinen Augen unmittelbar festhält.
Henri de Toulouse-Lautrec, "Im Salon (Au salon)", 1893. Pastell und Öl auf Karton, 53 x 79,7 cm. Solomon R. Guggenheim Museum, New York, Thannhauser Collection, Schenkung, Justin K. Thannhauser 78.2514.73
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Der Erzähler: Henri de Toulouse-Lautrec sagte einmal: „Ich werde mein Zelt in einem Bordell aufschlagen.“ Und genau das tat er, sowohl in seinem wirklichen Leben als auch in seiner Kunst.
Nicht nur ging er selbst in Pariser Bordellen ein und aus, sondern er malte auch gern Prostituierte in entspannten Posen – wie in dieser Pastell- und Gouache-Zeichnung von 1893. Kuratorin Megan Fontanella:
Megan Fontanella: Links im Hintergrund sehen wir ein Klavier, Säulen mit Verzierungen und eine Pflanze – insgesamt deutet diese Szene auf ein gehobenes Bordell hin.
Interessanterweise ist die Stimmung nicht besonders aufregend, und drückt weniger Begehren aus, als man es von einer Bordellszene erwarten würde.
Die zwei Frauen links im Vordergrund könnten auf etwas warten – besonders die Figur in der Mitte. In ihrem Gesicht spiegelt sich Licht, das vielleicht von links aus einer offenen Tür links vom Bild auf sie fällt.
Der Erzähler: Toulouse-Lautrec war nicht nur für seine Bordell-Bilder bekannt, sondern auch für seine sinnträchtigen Darstellungen des Pariser Nachtlebens, darunter auch seine Poster-Portraits von Sängerinnern und Tänzerinnen sowie für seine unvoreingenommenen und doch einfühlsamen Studien von Arbeitern und Arbeiterinnen.
Trotz seiner akademischen Ausbildung erkennt man in allen seinen Gemälden eine konsequente, modernistische Sensibilität. Hier trägt er die Pastellfarben mit schnellen, kräftigen Pinselstrichen auf, die im Gegensatz zur Bewegungslosigkeit seiner Modelle stehen.
Megan Fontanella: Toulouse-Lautrec malte oft mit Pastellfarben, vor allem weil es ihm dadurch möglich war, die Farben schnell aufzutragen. Dadurch wird dem Betrachter das Gefühl vermittelt, dass der Künstler selbst in dem Bordell gegenwärtig ist und die Szene vor seinen Augen unmittelbar festhält.
Henri de Toulouse-Lautrec, "Im Salon (Au salon)", 1893. Pastell und Öl auf Karton, 53 x 79,7 cm. Solomon R. Guggenheim Museum, New York, Thannhauser Collection, Schenkung, Justin K. Thannhauser 78.2514.73
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